Gescher. Franz-Josef Düchting, so scheint es, hat als Vorsitzender der St.-Antonius-Schützen in Tungerloh-Capellen einen besonders heißen Draht zum Namenspatron. „Jedes Jahr reden wir vorher mit unserem Antonius, und was soll ich sagen: Meist haben wir gutes Wetter.“ So auch diesmal. Die Sonne lacht aus einem blauen Himmel, als die Schützen gestern Morgen die Gewehre anlegen und das Feuer auf den Vogel eröffnen. Den hat wie jedes Jahr Heinrich Heermann mit viel Liebe, aber diesmal leichter als im Vorjahr gebaut. „Damit sich das nicht wieder so zäh hinzieht wie 2008...“
Tut es nicht: „Dauert nicht mehr lange“, spekuliert Düchting. Kaum hat er die Worte ausgesprochen, erschallt lautes Geschrei. Der 185. Schuss ist gefallen: „Holala, wir haben einen König.“ Schon sieht sich Berthold Höing in die Lüfte gehievt. Grüßen, lachen, winken. Der 43-Jährige ist begeistert. Seit „zehn Jahren oder so“ mischt er beim Königsschießen mit. Diesmal, endlich, hat es geklappt. König sein ist wie? „...Wie wenn Schalke Meister wird“, kommt es ohne jedes Zögern aus des neuen Königs Mund.
Plötzlich scheint der Draht zum hl. Antonius vorübergehend gekappt. Ein mächtiger Wolkenguss entlädt sich über den Festplatz, kaum dass die Schützen ihren König wieder auf festen Boden gestellt haben.
Alles hastet ins Festzelt. Dort geht es mit der Gratulationscour weiter. Händeschütteln hier, Bussi dort. Schon ist die neue Königin an der Seite der frischgekürten Majestät. Es ist Irmgard Höing, Frau seines Cousins Reinhold. Der bildet zusammen mit Bertholds Ehefrau Sabine sowie dem Ehepaar Dorothea und Wolfgang Schlattmann den Hofstaat.
Wenig später wird der neue Regent bei Twenter gekrönt. Das Schützenvolk zieht zum Hof Haar-Holtkamp, wo man das neue Königspaar erwartet und unter Jubel begrüßt. Dann geht es zurück zum Festzelt, wo Berthold und Irmgard Höing einen Ehrentanz aufs Parkett legen. Erst dann steht „lecker Mittagessen“ auf dem Speiseplan. Die Mittagspause nutzen Königspaar und Hofstaat dann endlich für die große Toilette. Schließlich steht am Abend noch der große Königsball an, zu dem wie in den Tagen zuvor die Band „Sunwave“ aus Vreden aufspielt.
Mit dem Verlauf des Festes ist Düchting mehr als zufrieden. Zur großen Festmesse mit Kaplan Thomalla am Donnerstag seien „alle da gewesen“; gut besucht waren auch Frühschoppen und Kaffeetrinken. Dass zu letzterem die Nachbarn von Haus Hall mit einem Bus und über 60 Gästen kam, verzeichnet Düchting mit Freude: „Sie gehören einfach zu uns.“
Besondere Ehren ließen die Antonius-Schützen ihrem Generalmajor Bernhard Musholt zuteil werden, der dieses Amt 35 Jahre inne hatte. Er erhielt neben Dank und Anerkennung eine besonders gestaltete Plakette. Sein Nachfolger als Oberst ist Martin Emunds.
Von: Helene Wentker (2009)
Quelle: www.azonline.de
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