Gescher. Am Ende wurde Richard Ahlmer zum Alleinunterhalter. Immer wieder feuerte er auf das Holzstück im Kugelfang. "Das gibt´s doch nicht", entfuhr es gestern manchem Antonius-Schützen an der Vogelstange in Capellen, als das zähe Ziel zwar irgendwann wackelte, aber nicht fiel. Mancher fühlte sich an das Rekord-Vogelschießen vor zwei Jahren erinnert. Nach gut vier Stunden Dauerfeuer und 474 Schuss war es geschafft: Richard Ahlmer und Annette Herbstmann ließen sich als neues Königspaar der St.-Antonius-Schützenbruderschaft feiern. ...
"Das ist ein Traum, den sich jeder Schützenbruder einmal erfüllen sollte", sagte Ahlmer, während seine Vereinskameraden das obligatorische "Olala, wir haben einen König...." anstimmten. Außerdem sei seine Mutter Elisabeth vor 45 Jahren Königin gewesen. Gegen 11 Uhr wurde das Vogelschießen eröffnet, erst um 15.03 Uhr setzte der 45-jährige Maschinenbauer den umjubelten Schlusspunkt. Zwischendurch hatten etliche Ex-Könige auf den zähen Vogel gefeuert. "Die üben schon fürs Kaiserschießen beim Jubiläum 2012", flachste ein Zuschauer. Viele hielten durch, bis mit dem Königspaar auch die Ehrenpaare feststanden: Klaus Herbstmann und Andrea Ahlmer sowie Ludger und Anke Hüning komplettieren den Thron 2010.
Trocken, aber kühl: Das waren die Begleiterscheinungen eines rundum gelungenen Festes. "In der Vergangenheit haben wir die Heizung im Zelt selten gebraucht, aber dieses Mal schon", meinte Präsident Franz-Josef Düchting, der sich mit dem Festverlauf bestens zufrieden zeigte. Das Hochamt in der Antonius-Kapelle hätten erstmals die Offiziere des Vereins vorbereitet. Rund 160 Schützen seien zur Kranzniederlegung angetreten. Mit dem Frühschoppenkonzert habe ein Nonstop-Programm bis in die Nacht begonnen. "Unsere neue Band ,Motion Live´ war ein Glücksgriff", lobte Düchting, der den Verein seit zehn Jahren führt. Viele junge Leute hätten im proppevollen Zelt gefeiert.
Die gute Stimmung setzte sich gestern nahtlos fort. Die Antonius-Schützen holten das Vorjahres-Königspaar und den neuen Vogel vom Hof Grevelhörster ab, um dann am Bürgerplatz ein denkwürdiges Vogelschießen zu eröffnen. Es dauerte ein Weilchen, bis die Flinte passend justiert war und die Schüsse ihr Ziel erreichten. Dennoch: Das Schießen wurde zum Geduldsspiel, das in der Schlussphase nur noch einen Akteur erlebte: Richard Ahlmer. Er erlöste das Schützenvolk mit dem 474. Schuss und wurde dafür gebührend gefeiert.
Quelle: www.azonline.de
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